Ort

Alzen ist durch die siebenbürgische Trachten und unter anderem durch das Grigori- Brauchtumfest bekannt.

Bilder von Alzen zu Beginn des 20. Jahrhunderts können auf dieser Seite eingesehen werden. Sie wurden von Gerd Welker bereitgestellt.

 

Lage in Siebenbürgen, Rumänien

Verlässt man Hermannstadt in Richtung Osten über den Thalheimer Berg (Hula Daia), so kommt an Thalheim (Daia), Kastenholz (Casolt), Harbachdorf (Cornatel), Holzmengen (Hosman), Marpod (Marpod) und Leschkirch (Nocrich) vorbei.
Nach 4 km von Leschkirch und 36 km von Hermanstadt folgt Alzen.
Alzen liegt am Flußgebiet des Harbaches. Harbach, rum. Hirtibaciul, ist ein Nebenfluss des Zibin und entspringt im südlichen Kokel-Hochland bei Bekokten (Länge 88,2 km).
Es ist ein hochgelegenes Gebiet mit weiten Tälern und flachen Berghängen. Alzen liegt auf 448 m.

 

Alzner Kirchenburg

Die ursprüngliche Kirche von Alzen war eine turmlose romanische Basilika aus dem späten 13.Jh. mit Hauptschiff, 2 Seitenschiffen, quadratischen Chorraum und halbrundem Chorabschluss. Der Chor wurde später, im 16.Jh. verlängert. Ebenso sind der im Westen dem Mittelschiff angebaute Glockenturm und die Sakristei im Süden des Chores spätere Zubauten. Beide wurden erst um die Mitte des 19.Jh.s (1856-1859) errichtet.
Wertvollster Besitz der Kirche war das aus Glockenbronze 1404 in der Werkstatt des Hermannstädter Meisters Leonhardus gegossene Taufbecken.
Mit ihm schuf Leonhardus acht Erztaufen. Die anderen sieben stehen in der Stadtpfarrkirchen von Hermannstadt, Mediasch und Schäßburg und in den Kirchen von Schaas, Henndorf, Denndorf und Kleinschelken.

Die Kirchenburg mit ihren fasst kreisrunden Befestigungsmauern ist ein typisches Beispiel des frühen siebenbürgischen Befestigungsbaues. Ihr genaues Entstehungsdatum lässt sich nicht eruieren, es fällt vermutlich schon ins 13.Jh.
(Lexikon  – Siebenbürger Sachsen – 1993)

 

Geschichtliches

1291– wird Alzen erstmals urkundlich erwähnt. Petrus Jung aus Reussmarkt und seine Brüder verkaufen ihre Besitzungen “Mikuzula” oder “Ivantelke”, die sich neben dem Gebiet der Sachsen von Alzen (“Olchona”) befanden, dem Grafen Gerlach und Stefan von Alzen. Diese Besitzung ist wahrscheinlich die Nachbargemeinde Rumänisch – Eibesdorf. Bei dieser Gelegenheit wird Alzen das erste mal urkundlich erwähnt. Aus der Bemerkung “Gebiet der Sachsen von Alzen” (“terris Saxonum de Olchona”) ist zu entnehmen, das Alzen eine freie Königsgemeinde war.

1361– wird erstmalig ein “Alzner Stuhl” erwähnt. Schlatt, das sonst nicht zum Leschkircher Stuhl gehörte, wird zum Alzner Stuhl hinzugezählt. Alzen muss damals ein bedeutener Ort gewesen sein. Über Jahre hinweg war der Alzner Stuhl mit dem Leschkircher Stuhl im Wettbewerb.

1497- geht der Kampf um das Leschkircher Königsrichteramt, der seit Jahren anhält, weiter. Nur zeitweilig gelingt es dem Alzner Grafen Jakob Gerendi das Leschkircher Königsrichteramt zu behaupten. Er musst schließlich der Abwehrkraft der Hermannstädter Provinz weichen. In Alzen befand sich seit Mitte des 15.Jh.s. der Edelhof der Fam. Gerendi. Der Gemeinde gelang es 1593 den Besitz der Gerendis abzukaufen und dadurch frei zu werden.

Um 1500– Alzen wird als freie Gemeinde des Leschkircher Stuhles genannt und dabei erwähnt, das der Ort von 80 Wirten, drei Hirten, zwei Armen und einem Schulmeister bewohnt ist. Auch eine Mühle ist im Ort.

Ein Höhepunkt für die Stellung von Alzen, dass im 16.Jh. mehr als doppelt so groß wie der Stuhlsvorort Leschkirch war, bildete die Verleihung der Blutgerichtsbarkeit durch den siebenbürgischen Fürsten Sigismund Bathori i.J. 1591. Es scheint aber, dass Alzen bereits früher eine eigene Gerichtbarkeit besaß und nicht wie die anderen Stuhlsgemeinden dem Stuhlsgericht unterstand.

1620– Vor der sächsischen Nationsuniversität erscheinen die Bewohner des Marktes Leschkirch als Kläger und die Bewohner von Alzen als Beklagte. Die Leschkircher zeigen an, dass in den vergangenen Zeiten durch die Grafen Johann und Paul Gerendi der Sitz des Stuhlsgerichtes nach Alzen verlegt worden sei. Dies widerspräche jedoch ihren Vorrechten. Zum Schaden von Leschkirch würde zudem zwei- mal jährlich in Alzen Jahrmarkt abgehalten.  Die Alzner erwiederten, dass sie sich ebenfalls besondere Vorrechte erfreuen würden. Beide Teile legten Urkunden vor. Die Nationsuniversität entscheidet zu Gunsten von Leschkirch. Der Sitz des Stuhlsgerichtes soll in Leschkirch und nicht in Alzen sein.

1695– Als eine Folge der vielen Bürgerkriege diese Jahrhunderts gibt es in Alzen nur 29 Wirte und 9 Witwen. Daneben aber gibt es 48 verlassene und 8 ausgebrannte Höfe.

1791– Die Abhaltung von 2 Jahrmärkten ist nachweisbar.

 

 

Entwicklung der Einwohnerzahlen:
Gesamt
Gesamt
Gesamt
Gesamt
Deutsche
Gesamt
Deutsche
Deutsche
1786  1850  1910  1941  1941  1966  01.01.1992  01.01.2007
 1.326  1.709  2.113  2.445  906  2.244  200  54